Re: Der "Matti is n Öko Spinner" Thread ... beim Verkehr
Verfasst: 01.10.2012, 15:28
Aaaaah, ein Vertreter der Stänkerer und späten Besserwisser, der Herr Berichtschreiber von n-tv.
Mit den Punkten die gegen ein Elektroauto sprechen hat er ja recht.
Nur die Konklusion nun auf Wasserstoff zu setzen ist ... nun ... interessant.
Denn auch hier beißt sich besagte Katze wieder in den Schwanz.
Wasserstoff kann man ja nicht einfach per Tagebau fördern, sondern muss vorher erzeugt werden.
Derzeitiger Wasserstoff wird mit Neffen äh mit nichten aus Wasser per Elektrolyse erzeugt, sondern aus Erdöl/Erdgas.
Wobei man hier eh gaaaanz ketzerisch die Frage nach der Erzeugungsart des gelben stromhaltigen Saftes stellen muss, der bei uns aus der Steckdose fließt, was aber meistens irgendwo in der Großhirnrinde hängen bleibt und uns selber nicht bewusst wird.
Also nochmal. Wasserstoff gibbet nicht in der Natur. Also muss er erzeugt werden. Hierzu benötigt man im günstigsten Fall Wasser und Strom, der hoffentlich regenerativ erzeugt wurde, im ungünstigsten Fall nimmt man Erdöl bzw Erdgas und crackt damit in der Raffinerie solange rum bis man unter anderem Wasserstoff erhält.
Derzeit werden übrigens pro Jahr etwa 500 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff aus Erdgas erzeugt und nur 15 Milliarden Kubikmeter aus Elektrolyse.
http://www.fvee.de/fileadmin/publikatio ... _03_02.pdf
Dieser Wasserstoff wird derzeit aber so gut wie nicht für Brennstoffzellen erzeugt, sondern zumeist in chemischen Prozessen benötigt. Alles was man in Zukunft an Wasserstoff für die Fortbewegung benötigt, muss on top erzeugt werden, weil Wasserstoff kein Abfallprodukt ist, das man eh übrig hätte.
Nun, welche Art der Wasserstofferzeugung wählen wir denn nun?
Verballern wir Erdgas zu Wasserstoff, den man schlecht lagern kann, weil er selbst durch dickste Stahlmäntel irgendwann hindurch diffundiert, bauen uns aber dennoch schöne Stahlröhren ins Auto um den Wasserstoff dort kurzzulagern, damit wir ihn in einer Brennstoffzelle zu Strom wandeln können, den wir dann in einem Elektromotor für den Vortrieb des KFZ zu nutzen?
Hierbei muss man sich fragen lassen, wofür eigentlich der ganze Aufwand? Nehmt doch gleich Erdgas her, packt es in Tanks, verliert dabei übrigens so gut wie kein Erdgas durch Diffusion bei Standzeiten und verballert es in einem herkömmlichen Hubkolbenmotor. Da fallen ein paar Umwandlungsprozessschritte weg. Ob jetzt die Wirkungsgradkette bei der Brennstoffzelle oder beim Erdgasfahrzeug besser ist, müsste man hierbei aber dennoch mal eruieren.
Oder verballern wir mühsam erzeugten Strom um Wasser zu spalten?
Stünde Desertec nicht kurz vorm Kollaps (eigentlich sind eh nur noch ein paar Restzuckungen von Desertec vernehmbar, die sich zudem noch auf interne Querelen beschränken) würde ich sagen, jaaaaa, nehmt umweltfreundlichen Strom aus der Wüste. Das belastet die Umwelt nicht sonderlich. Da wir aber kein Desertec haben werden wir wohl mit unserem derzeitigen Strommix den Wasserstoff erzeugen.
Na super! Braunkohle, Steinkohl, Erdgas, Atomkraftwerke und a bisl PV, Wind und Wasserkraft. Ich finde es schon fast ironisch, dass die erneuerbaren Energien in einer Größenordnung stattfinden, die in etwa dem Anteil von Bioethanol im E10 Kraftstoff entsprechen. Na wenn ich da mal keine Parallelen ziehe.
Zudem benötigen wir auch hier Extrakapazitäten in der Stromwirtschaft um den Wasserstoff zu erzeugen.
Also bleiben wir beim altbekannten Gas Guzzler und fahren weiterhin unsere Schrazen mit dem 3 Tonner SUFF in den ökologisch wertvollen Waldorf Kinderhort und schimpfen nebenbei etwas über die horrenden Spritpreis.
Der Sprit ist aber sicher noch immer viel zu billig. Wie ich darauf komme?
Na deshalb:
http://www.welt.de/motor/news/article10 ... nwert.html
138PS hat der neuzugelassene Durchschnitts PKW 2012.
Soso. Beim Diesel im Schnitt sogar 148 PS.
Man stelle sich diese Schizophrenie vor, eine Autogruppe die durchschnittlich 90 PS hat als Kleinwagen zu bezeichnen. Zu meiner Jugendzeit hatten das die ausgewachsenen Familienkutschen. Naja, da stehts ja auch. 1995 war die Durchschnittsleistung unserer geliebten Bleckhüllen noch bei 95PS.
Nochwas zum Thema Jugend. Ich hatte heute schon mal ein Gespräch zu dem Thema. Als ich Kind war (Mitte der 80er) hatten wir 1 Auto. Damit fuhr Papi in die Arbeit. Mami erledigte alles per Fahrrad. Und ich dabei. Einkaufen, Kindergartenweg, Schule, Arzt, Sportplatz. Das Auto sah ich selten. Also sehen schon. Nämlich wenn Papi von der Arbeit nach Hause kam. Dann stellte er es, wie alle anderen Väter der damaligen Zeit auch, in die Garage wo es üblicherweise bis zum nächsten Tag stand. Nix mit "nochmal schnell die Welt retten ääääh dahin und dorthin" und das mehr oder minder sinnloserweise. Nein! Im Auto saß ich (auf der ungesicherten Rückbank) nur, wenn wir mal Verwandtschaft besuchten, am Samstag doch mal einen Großeinkauf machten oder in Urlaub fuhren (einmal im Jahr nach Italien, was eine Weltreise war).
Aber nun ist der Sprit zu teuer und dennoch fahren wir unsere Panzer sinnlos durch die Gegend und jammern über die beschränkte Reichweite von Elektroautos, weil weniger als 800km ja wirklich indiskutabel sind. Also echt jetzt! Das fahren wir doch fast jeden Tag.
Es ist auch niemandem ernsthaft zuzumuten sich n kleines ökologisches Fortbewegungsmittel zu holen (sei es jetzt elektrisch oder als Benziner) das 200km weit kommt, 25 PS hat und maximal 500kg wiegt und sich für die Langstrecke einen Kombi zu leihen oder sharen.
Nein, es muss immer mindestens der Durchschnitts PKW sein. Also 138 PS, 1500kg und logischerweise mindestens 200km/h schnell.
Der Sprit ist noch viiiiieeel zu billig ey! Und leider endlich.
Mit den Punkten die gegen ein Elektroauto sprechen hat er ja recht.
Nur die Konklusion nun auf Wasserstoff zu setzen ist ... nun ... interessant.
Denn auch hier beißt sich besagte Katze wieder in den Schwanz.
Wasserstoff kann man ja nicht einfach per Tagebau fördern, sondern muss vorher erzeugt werden.
Derzeitiger Wasserstoff wird mit Neffen äh mit nichten aus Wasser per Elektrolyse erzeugt, sondern aus Erdöl/Erdgas.
Wobei man hier eh gaaaanz ketzerisch die Frage nach der Erzeugungsart des gelben stromhaltigen Saftes stellen muss, der bei uns aus der Steckdose fließt, was aber meistens irgendwo in der Großhirnrinde hängen bleibt und uns selber nicht bewusst wird.
Also nochmal. Wasserstoff gibbet nicht in der Natur. Also muss er erzeugt werden. Hierzu benötigt man im günstigsten Fall Wasser und Strom, der hoffentlich regenerativ erzeugt wurde, im ungünstigsten Fall nimmt man Erdöl bzw Erdgas und crackt damit in der Raffinerie solange rum bis man unter anderem Wasserstoff erhält.
Derzeit werden übrigens pro Jahr etwa 500 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff aus Erdgas erzeugt und nur 15 Milliarden Kubikmeter aus Elektrolyse.
http://www.fvee.de/fileadmin/publikatio ... _03_02.pdf
Dieser Wasserstoff wird derzeit aber so gut wie nicht für Brennstoffzellen erzeugt, sondern zumeist in chemischen Prozessen benötigt. Alles was man in Zukunft an Wasserstoff für die Fortbewegung benötigt, muss on top erzeugt werden, weil Wasserstoff kein Abfallprodukt ist, das man eh übrig hätte.
Nun, welche Art der Wasserstofferzeugung wählen wir denn nun?
Verballern wir Erdgas zu Wasserstoff, den man schlecht lagern kann, weil er selbst durch dickste Stahlmäntel irgendwann hindurch diffundiert, bauen uns aber dennoch schöne Stahlröhren ins Auto um den Wasserstoff dort kurzzulagern, damit wir ihn in einer Brennstoffzelle zu Strom wandeln können, den wir dann in einem Elektromotor für den Vortrieb des KFZ zu nutzen?
Hierbei muss man sich fragen lassen, wofür eigentlich der ganze Aufwand? Nehmt doch gleich Erdgas her, packt es in Tanks, verliert dabei übrigens so gut wie kein Erdgas durch Diffusion bei Standzeiten und verballert es in einem herkömmlichen Hubkolbenmotor. Da fallen ein paar Umwandlungsprozessschritte weg. Ob jetzt die Wirkungsgradkette bei der Brennstoffzelle oder beim Erdgasfahrzeug besser ist, müsste man hierbei aber dennoch mal eruieren.
Oder verballern wir mühsam erzeugten Strom um Wasser zu spalten?
Stünde Desertec nicht kurz vorm Kollaps (eigentlich sind eh nur noch ein paar Restzuckungen von Desertec vernehmbar, die sich zudem noch auf interne Querelen beschränken) würde ich sagen, jaaaaa, nehmt umweltfreundlichen Strom aus der Wüste. Das belastet die Umwelt nicht sonderlich. Da wir aber kein Desertec haben werden wir wohl mit unserem derzeitigen Strommix den Wasserstoff erzeugen.
Na super! Braunkohle, Steinkohl, Erdgas, Atomkraftwerke und a bisl PV, Wind und Wasserkraft. Ich finde es schon fast ironisch, dass die erneuerbaren Energien in einer Größenordnung stattfinden, die in etwa dem Anteil von Bioethanol im E10 Kraftstoff entsprechen. Na wenn ich da mal keine Parallelen ziehe.
Zudem benötigen wir auch hier Extrakapazitäten in der Stromwirtschaft um den Wasserstoff zu erzeugen.
Also bleiben wir beim altbekannten Gas Guzzler und fahren weiterhin unsere Schrazen mit dem 3 Tonner SUFF in den ökologisch wertvollen Waldorf Kinderhort und schimpfen nebenbei etwas über die horrenden Spritpreis.
Der Sprit ist aber sicher noch immer viel zu billig. Wie ich darauf komme?
Na deshalb:
http://www.welt.de/motor/news/article10 ... nwert.html
138PS hat der neuzugelassene Durchschnitts PKW 2012.
Soso. Beim Diesel im Schnitt sogar 148 PS.
Man stelle sich diese Schizophrenie vor, eine Autogruppe die durchschnittlich 90 PS hat als Kleinwagen zu bezeichnen. Zu meiner Jugendzeit hatten das die ausgewachsenen Familienkutschen. Naja, da stehts ja auch. 1995 war die Durchschnittsleistung unserer geliebten Bleckhüllen noch bei 95PS.
Nochwas zum Thema Jugend. Ich hatte heute schon mal ein Gespräch zu dem Thema. Als ich Kind war (Mitte der 80er) hatten wir 1 Auto. Damit fuhr Papi in die Arbeit. Mami erledigte alles per Fahrrad. Und ich dabei. Einkaufen, Kindergartenweg, Schule, Arzt, Sportplatz. Das Auto sah ich selten. Also sehen schon. Nämlich wenn Papi von der Arbeit nach Hause kam. Dann stellte er es, wie alle anderen Väter der damaligen Zeit auch, in die Garage wo es üblicherweise bis zum nächsten Tag stand. Nix mit "nochmal schnell die Welt retten ääääh dahin und dorthin" und das mehr oder minder sinnloserweise. Nein! Im Auto saß ich (auf der ungesicherten Rückbank) nur, wenn wir mal Verwandtschaft besuchten, am Samstag doch mal einen Großeinkauf machten oder in Urlaub fuhren (einmal im Jahr nach Italien, was eine Weltreise war).
Aber nun ist der Sprit zu teuer und dennoch fahren wir unsere Panzer sinnlos durch die Gegend und jammern über die beschränkte Reichweite von Elektroautos, weil weniger als 800km ja wirklich indiskutabel sind. Also echt jetzt! Das fahren wir doch fast jeden Tag.
Es ist auch niemandem ernsthaft zuzumuten sich n kleines ökologisches Fortbewegungsmittel zu holen (sei es jetzt elektrisch oder als Benziner) das 200km weit kommt, 25 PS hat und maximal 500kg wiegt und sich für die Langstrecke einen Kombi zu leihen oder sharen.
Nein, es muss immer mindestens der Durchschnitts PKW sein. Also 138 PS, 1500kg und logischerweise mindestens 200km/h schnell.
Der Sprit ist noch viiiiieeel zu billig ey! Und leider endlich.